11.05.2008

PORTRAITS

PORTRAITS
30 NEUE KERAMIK MÄRZ / APRIL 2008
Wie stelle ich die zwischenmenschliche Relationen dar ?
Monika Grajda


Mein Weg

Jeder von uns beschreitet einen Weg. Wohin er uns führen
wird, wissen wir nicht. Dort treffen wir viele Menschen. Ab und an
verbringen wir mit ihnen eine „Weile“, und sie hinterlassen einen
Eindruck bei uns im unseren Arbeiten. Auf meinem keramischen
Weg habe ich vier hervorragende Personen getroffen, die für mich
und mein Arbeiten mit Ton von wichtiger Bedeutung waren.


Die Farbe
Tadeusz Walter war der Erste, der bei mir die Faszination für Keramik erweckt
hat, die vielfältigen Möglichkeiten mit Ton zu arbeiten, als Bildhauer und als Handwerker.
Während seines vierzigjährigen Schaffens hat er sein Interesse von Malerei und Arbeiten mit Textil auf Keramik übertragen.
Seine Arbeiten sind farbenfroh und voller Kontraste, sie erzählen märchenhafte Geschichten.
Die Monumentalität Professor Adam Myjak leitet die Bildhauerei Abteilung an der Kunstakademie in Warschau.
Er ist aber unter anderen ein Bildhauer, dessen Arbeiten erfüllen den ganzen Raum. Seine
wichtigsten Themen sind: der Mensch, die Gestalt, das Torso, der Kopf. IN den Skulpturen erklärt er die Komplexität der Inhalte.


Das Design

Professor Pavel Jarkovski leitet das Atelier für Porzellan undKeramik an der Universität J.E. Purkyne in Usti an der Labe in Tschechen. In seinem Atelier musste ich umdenken, und zwar
von der freien bildhauerischen Arbeit zur mühsamen Suchen einer Gebrauchsform. Es ist ein Prozess des Entdeckens einer vorhandenen Form aufs neue, durch Skizzen, Gipsmodelle und Porzellanprototypen, durch Fotos und durchdachte Exposition unterstützt.
Die Konsequenz der Form Young-Jae Lee ist Keramikerin, und leitet seit 20 Jahren die Keramische Werkstatt Margaretenhöhe in Essen in Deutschland.
Während meines einjährigen Stipendiums dort beobachtete ich ihre Bewegungen während des Drehens der Gefäße an der Scheibe.
Es waren Wiederholungen der immer gleichen Bewegungen und zur Entstehung der gleichen Form von Gefäßen. Sie unterschieden sich nur in Nuancen, die motivierend genug gewesen sind zum Weitersuchen innerhalb derselben Form. Zu der Zeit entstanden Schalen für die Ausstellung „1111 Schalen“ in der Pinakothek der Moderne in München. Wenn man diese einzeln berührt
überkommt einen ein Entzücken über die Form, die Feinheit der Glasur. Und die Menge
Betrachtend spürt man fast die Sonnenstrahlen, die sich über diese Schönheit legen.
Ich habe Bildhauerei an die Kunst Akademie in Warschau studiert, und dort habe ich
verschiedene Werkstoffe kennen gelernt. Ich habe mich entscheiden für Ton und mit diesem
Material will ich Keramik machen .Ich mag das Arbeiten mit schamottierten Masse,
Steinzeug oder Porzellan. Das Material sagt mir die Form vor welche ich gerade herstelle,
es sind immer einfache Formen wie Kreis, Kugel, Quadrat, Zylinder, oder Würfel. Aber
besonders mag ich die Kugel, die meiner Meinung nach vollkommen ist; weich, offen und
sie provoziert sie zu berühren. Sie ist vollkommen, man kann sie nicht verbessern, aber
das kann auch langweilig sein, weil es vorrausehbar ist. Für mich ist es interessant der
Moment ihres Zerfalls, wenn sie berstet und reißt. Es ist ein vorübergehendes Symbol,
aber gleichzeitig ist es ein Symbol ihrer Vergänglichkeit. Das ist wie ein Gedächtnis eines
alten Menschen, eigentlich ist der Mensch vollkommen mit seinen Geschichte seinen
Wegen seinen Fehlern und seinen Schmerzen.
Im April 2007 habe ich eine Ausstellung vorbereitet, die meine Arbeiten der vergangenen
fünf Jahre zusammen- und gegenüberstellt. Das sind die Erinnerungen, man
kann dort Geschichten entdecken über die Orte die ich besuchte, die Menschen die ich
getroffen habe, über meine Eindrücke, Gedanken und Gefühle. Man sieht hier schwer
definierbare Nähe der Transzendenz, in den Arbeiten mit Kobalt; oder abstrakte Arbeiten
über meine Begeisterung für die Natur in Bildern: „ Tautropfen“, „Gewitter“, „Wind“;
über Gefühle zwischen Menschen erzähle ich in Serie „Metamorphpose“ und „Strategiespiel“.
Meine letzte Arbeit heißt „Becher“. Es ist eine Serie von Gefäßen, die Überlegung
war: wie stelle ich die zwischenmenschliche Relationen dar.




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Das 10. Internationale Keramiksymposium in Dubi




Diese von „Cesky Pocelan“ organisierteVeranstaltung findet jedes zweite Jahrstatt. Die Firma wurde im Jahr 1869 von Anton Thinkel gegründet, ursprünglich als Majolikamanufaktur befand sie sich in einer Mühle. Seit 1874 wurde hier Porzellan verarbeitet. Die Fabrik wechselte etliche
Besitzer. Ein Teil der Produktion war die Realisierung von Dekormustern der Meißner Porzellanfabrik. Seit 1995 begann eine Zusammenarbeit mit der österreichischen Manufaktur Thun-Hohenstein. Ein Wendepunkt der „CeskyPorzelan“ war das Jahr 1991, wo die Firma mit eigener Produktionslinie ihre Selbstständigkeit erlangte. Diese sehr gut ausgetattete Fabrik lädt seit zwanzig Jahren Künstler aus der ganzen Welt ein und gibt so die Möglichkeit des Arbeitens mit dem edlen Rohstoff Porzellan. Das Thema des diesjährigen Symposiums war „Der Becher“.
Die Teilnehmer gestalteten die Gafäße nach eigenen Entwürfen, so entstanden Werke einzigartig
in ihrer Art. In diesem Jahr arbeiteten gemeinsam von 17.06 bis 27.06 Künstler aus sechs
Ländern:
Schon am ersten Tag fingen alle an fleißig zu arbeiten, denn es waren ambitionierte
Vorgaben zu bewerkstelligen. In 10 Tagen sollten 100 Becher entstehen, so dass am Ende des Symposiums die besten Stücke in einer Ausstellung präsentiert werden sollten. Wir versuchten unsere Zeit gezielt zu nutzen um das Material kennen zu lernen, um unsere Entwürfe zu verwirklichen in einem Becher, einen gewöhnlichen und alltäglichen Gegenstand eine individuelle
Spur zu hinterlassen. Die Arbeiten der Autoren sagen vieles über die Tradition aus der sie stammen, den Rohstoff den sie am meisten benutzen, sowie über ihre bevorzugte Kunstrichtung.
Peter Huza, ein tschechischer Designer entwarf schlichte Formen, die durch raffinierte Deteis abwechslungsreich gestaltet waren. Zum Vorschein kommt ein feiner Strich unebener Rand oder ein Schriftzug der die Klarheit des Gefäßes zerstört. Eine überraschende Verbindung benutzte
die japanische Schmuckdesignerin Shino ihre Inspiration für den Becher war das Design der 60er Jahre in Verbindung mit winzigen Perlen die den Henkel umwickelten. Die Arbeiten von Monika Grajda unterscheiden sich von den Arbeiten der Designer oder Maler. Die hier verwendeten
nackten Figuren erfüllen die Rolle eines Henkels und gleichzeitig erzählen sie über zwischenmenschliche Relationen. Einmal ist es en Paar das die Zweisamkeit genießt, ein anderes Mal wirkt die Figur konzentriert, gespannt wie ein griechischer Athlet.
Pawla Karzmarikova enwarf Gefäße wo Funktionalität im Vordergrund stand und durch den vielfarbigen Dekor die Form gelockert und interessanter wurde. Die intensive Arbeit der vergangenen zehn Tage, die vielen Gespräche in verschiedenen Sprachen, die Spannung bevor
die Ofentür aufging. Zig Fragen wird es so sein wie wir uns das vorgestellt haben, überstehen die phantasievollen Henkel den Brand oder defformieren sie die Gefäße oder womöglich liegen neben dem Gefäß auf der Ofenplatte? Am Ende war alles wunderbar. Es gelang vieles zu unserem Erstaunen und unsererFreude. Wir könnten doch eine sehr schöne und vielfältige Ausstellung im Regionalmuseum in Teplice präsentieren die von 28.06 bis 28.07 2007 stattfand.
Das 10. Internationale Keramiksymposium in Dubi
Monika Grajda
ABBILDUNGEN
oben - Petr Huza (Tschechen)
unten - Mayumi Shinohara Shino (Japan)

Teilnehmer
Katrin Ludwig (Deutschland),
Susane Bauer(Deutschland),
Chie Masamori (Japan),
KazukoUga (Japan),
Mayumi Shinohara Shino (Japan),
Rafael Navas Espinoza (Japan),
Shinobu Kanayama(Japan),
Yasuyo Nishida (Japan),
Yoshikawa Chikako(Japan),
Elzbieta Grosserova (Tschechen),
Marek Dias (Tschechen),
Miroslaw Oliva (Tschechen)
Pavla Karcmarikova (Tschechen),
Petr Huza (Tschechen),
Radka Linhartova (Tschechen),
Petra Stastna (Tschechen),
Jiri Popovski (Tschechen),
Sylvia Nagy (USA),
Zerrin Ersoy (Turkei),
Monika Grajda (Polen)

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